Die Moorbirke (Betula pubescens) - Deutschlands Baum des Jahres 2023

Die Moorbirke (Betula pubescens) ist eine sommergrüne Lichtbaumart - das bedeutet, dass sie besonders an sonnigen Standorten gut gedeiht. Regional wird sie zudem Haarbirke, Besenbirke, Glasbirke oder Behaarte Birke genannt. Natürlich gehört sie zu den Laubbäumen ebenso wie zu den Pionierbaumarten. Und sie ist Deutschlands Baum des Jahres 2023!

 

Wo kommt die Moorbirke natürlich vor? In den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens. Das umfasst das nördliche Italien bis nach Island und Skandinavien im Norden. Im Westen von Großbritannien und Frankreich über das komplette Mitteleuropa und Osteuropa bis weit nach Osten (bis nach Sibirien). Bezogen auf die Höhenmeter liegt die Grenze bei etwa 2.000 m über dem Meeresspiegel. Bevorzugt werden feuchte bis staunasse, kalkarme, gering bis mäßig basenversorgte, saure Moor- und Anmoorböden (bis etwa pH < 5) mit geringer bis sehr geringer Nährstoffversorgung (oligo- bis mesotroph). Moor-Birken gelten als die "nördlichste Baumart Europas", sie sind sehr unempfindlich gegen Winterfröste und überstehen auch Temperaturen von weniger als −40 °C. Sie kann Wuchshöhen bis rund 30 m erreichen und die ältesten bekannten Exemplare sind etwa 150 Jahre alt.

 

Als Klimaxbaumart kann man sie nur in Skandinavien und den Tundren Nordeuropas sowie auf Sonderstandorten wie Mooren antreffen. Hiervon leitet sich auch der Name Moorbirke ab. Betula pubescens wächst in Laubwäldern und Gebüschen auf feuchten bis trockeneren Standorten gemeinsam mit der Hänge-Birke beziehungsweise Sand-Birke (Betula pendula), der Esche (Fraxinus excelsior), der Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und der Zitterpappel (Populus tremula). Typischerweise bilden sie ein flach wurzelndes Herzwurzelsystem aus. Zeitweise Überflutungen verträgt sie übrigens gut.

 

Wofür kann die Moorbirke verwendet werden? Das Holz der Moorbirke dient vor allem im Innenbereich schwerpunktmäßig als Möbelholz. Außerdem ist es ein beliebtes Brennholz (das sogar im nassen Zustand brennt - wie das Holz der Sandbirke / Hängebirke). Zum Trocknen empfiehlt es sich, dass es gespalten wird, da die Rinde wasserundurchlässig ist. Davon abgesehen werden die Blätter der Moor-Birke (wie auch die der Hängebirke / Sandbirke) als Heilpflanze verwendet. Sie enthalten bis zu drei Prozent Flavonoide - insbesondere Hyperosid, Quercetin, Quercitrin und Myricetingalaktosid; aber auch Vitamin C, Saponine und ätherische Öle. Tees und Presssäfte aus Birkenblättern fördern die Salz- und Wasserausscheidung des Menschen und werden deshalb zur Durchspülungstherapie der Nieren, bei Entzündungen der ableitenden Harnwege und Nierengries verwendet. Positive Wirkung zeigt sich auch bei Gicht und rheumatischen Beschwerden.

 

Welche Rolle spielt die Moorbirke aus ökologischer Sicht? Eine sehr wichtige! "Das kann man schon daran sehen, dass einige extrem seltene und streng geschützte Tierarten ihren Namen tragen, zum Beispiel die Birkenmaus oder das Birkhuhn", sagt der Forstwissenschaftler Müller-Kroehling. Moorbirke bieten einigen besonders spezialisierten Tierarten, die nur an ihr vorkommen, eine Heimat. Ein Beispiel hierfür ist der Prachtkäfer Dicerca furcata. Insgesamt wurden an ihr 164 verschiedene Insektenarten gezählt - Platz drei unter den heimischen Baumarten! Besser schneiden nur Eichen (298 Insektenarten) und Weiden (218) ab. Kiefern (162), Fichten (150) und Buchen (96) werden von wesentlich weniger Insektenarten besiedelt. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass nicht nur Wälder äußerst wichtige CO2 Speicher darstellen, sondern auch Moore. Somit spielen Moorwälder eine wertvolle Rolle in der Natur. Dies ist sicher einer der Gründe, warum die Dr. Silvius Wodarz Stiftung die Moorbirke zu Deutschlands Baum des Jahres 2023 auserkoren hat.

 

Eine Übersicht aller Bäume des Jahres finden Sie übrigens HIER.

 

Quellen:

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Kommentare: 1
  • #1

    Stiller Leser (Mittwoch, 11 Januar 2023 22:44)

    Wie immer sehr lesenswert und wirklich schön zusammengefasst!